Wer schon mal ein Bild aufgehängt hat, kennt das Problem: In einer hohlen Wand will einfach kein Dübel halten. Ganz ähnlich ist das auch bei Implantaten. Wenn sich die Knochensubstanz durch entzündliche Prozesse oder fehlende Zähne zurückgebildet hat, können wir das Knochenangebot stärken und aufbauen.
Wenn die vorhandene Knochensubstanz für Implantate nicht ausreicht, stehen uns verschiedene Methoden des Knochenaufbaus, auch Augmentation genannt, zur Verfügung, um Defizite zu beheben. Denn der menschliche Kieferknochen hat eine hohe Regenerationsleistung – diese Fähigkeit der Knochenneubildung nutzen wir aus, um knöcherne Defekte zu rekonstruieren.
Präzise Diagnostik
Die Therapie zur Schaffung von ausreichendem Knochengewebe für zukünftige Implantate beginnt damit, dass wir uns einen umfassenden röntgenologischen Überblick über den Status quo verschaffen. Mit der dreidimensionalen Volumentomografie (DVT) erhalten wir ein präzises Bild der knöchernen Situation – das sogenannte Implantatlager – und die umliegenden wichtigen Strukturen wie benachbarte Zähne oder Nervenverläufe. Basierend auf diesen Daten kann eine fundierte Planung erfolgen, also welche Maßnahmen möglich und notwendig sind – und welche Herangehensweise den größten Erfolg verspricht.
Methoden des Knochenaufbaus
Die Wahl der geeigneten Methode zur Knochenregeneration hängt von verschiedenen Faktoren ab und vom Ausmaß des Knochenabbaus – je nach Indikation sind unterschiedliche augmentative Maßnahmen notwendig.
- Das von uns hauptsächlich verwendete Aufbaukonzept für knöcherne Defekte ist die minimalinvasive Verschalungstechnik: Wir lagern beim operativen Vorgang gesammelte Knochenspäne an der betroffenen Stelle an und schützen diesen Bereich mit einer nicht resorbierbaren Membran, damit der Knochen ungestört nachwachsen kann.
- Wenn nötig, stehen uns natürlich weitere Optionen zur Verfügung. Zum Beispiel der Sinuslift – eine besonders schonende Methode, die Knochenhöhe im Oberkiefer wiederherzustellen.
- In manchen Fällen ist nicht die mangelnde Knochenhöhe das Problem, sondern die Knochenbreite. Hier können wir mit dem sogenannten Bone Splitting erstaunliche Resultate erzielen – eine anspruchsvolle, aber sehr Erfolg versprechende Methode, um den Kieferkamm zu verbreitern und die knöchernen Defekte auszugleichen.
- Ob viel oder nur wenig Knochen aufgebaut werden muss – alle unsere Konzepte zeichnen sich durch hohe Erfolgsprognosen aus und werden von uns je nach individueller Situation sorgfältig ausgewählt.
Die Materialfrage
Unser besonderes Augenmerk liegt auf dem Knochenaufbau mit Eigenknochen, da dieser die besten biologischen Voraussetzungen bietet – und eine natürliche und nachhaltige Knochenregeneration ermöglicht. Wo immer möglich, gewinnen wir den benötigten Knochen direkt aus dem Operationsgebiet, um zusätzliche Eingriffe und ein zweites Wundareal zu vermeiden – dadurch schonen wir den Patienten und reduzieren das Risiko von Komplikationen. Nur wenn es absolut notwendig ist, entnehmen wir die benötigte Knochenmenge aus einer Spenderregion wie dem Weisheitszahnbereich. Knochenersatzmaterialien setzen wir nur in Ausnahmefällen, wie beispielsweise beim externen Sinuslift, ein.
Aufbaukur für den Kiefer: